DIE RITUALE
So wie das Leben der Apfelbäume geprägt ist vom Rhythmus der Jahreszeiten ist das Leben der Apfelmänner bestimmt von ihren Ritualen. Es sind dies Tage, an denen sich der Apfelmann nichts, aber auch gar nichts außer dem Abakus vornehmen soll.
Mit Schweigen und Läuterung beginnen diese Zusammenkünfte, anschließend möge ein Apfelmann seinen Brüdern im Rate das Regelwerk in Erinnerung bringen, bevor das Ritual beginnt. Manche von diesen Ritualen, wie die Brenntage, finden im Geheimen hinter verschlossenen Türen statt, während bei anderen Zerermonien auch die Genießer des Abakus geladen sind.
Die Brenntage
Das Brennen des Abakus ist geheimer als geheim und geschehe an drei aufeinanderfolgenden Tagen. Dazu verhüllen die Apfelmänner die Brennerei um sich ungestört auf das Wesentliche konzentrieren zu können – auf das Brennen des Abakus. So verlassen die Apfelmänner Haus und Hof, Frau und Kinder und sperren sich 3 Tage und 2 Nächte lang ein.
Jedes Jahr muss ein anderer Gastwirt von Puch das Mittagessen für die Apfelmänner Punkt 12 Uhr vor die Brennerei bringen.
Jedem Apfelmann muss klar sein, dass der Geist letztendlich in der Flasche nur so gut sein kann wie der einfältigste Apfelmann. Daher lautet das Ziel stete Verbesserung und umsichtige Sorgfalt.
Die Einlagerung
Nach den Brenntagen, wenn die Zeit der Ruhe und Reife für den Abakus gekommen ist, nehme jeder Apfelmann eine Butte voll Abakus und trage sie zu Fuß von der Abakusbrennerei zum Lager beim Haus des Apfels. Bei der Pucher Kirche machen die Apfelmänner Halt, damit er mit Gottes Segen nun zur vollkommenen Reife gelange.
Das Pflügen
Als Zeichen der Verbundenheit mit der Natur und das sie nicht vergessen, dass unserer Hände Arbeit die Grundlage für Leben und Ernten ist, pflügen die Apfelmänner einmal im Jahr ein Feld um. Allerdings nicht mit Traktor und Pflug sondern mit Pferd und Pflug.
Die Bekanntgabe der Sorte
Dann, wenn der Abakus in aller Ruhe gereift ist und die Apfelmänner ihn für würdig befinden, nun in die große Riege der Abakus aufgenommen zu werden, geben die Apfelmänner die Sorte des letztjährig gebrannten Abakus mit einer Bronzeinschrift in einem Apfelstamm bekannt. Bis dahin wissen nur die Apfelmänner die Sorte – nicht einmal den Frauen der Apfelmänner ist sie bekannt.